Die Mundart lebt – aber wie stark ist sie noch in unseren Schulen vertreten? Dieser Frage bin ich im Dezember 2024 an der Grundschule Vachendorf nachgegangen. In enger Zusammenarbeit mit der kommissarischen Schulleiterin Birgit Namberger wurde eine Erhebung durchgeführt, um herauszufinden, wie viele Kinder heute noch Dialekt sprechen. Das Ergebnis zeigte im Einzelnen ein gemischtes Bild: 1. Klasse: 17 Kinder, davon 7 Mundartsprecher, 2. Klasse: 18 Kinder, davon 10 Mundartsprecher, 3. Klasse: 22 Kinder, davon 17 Mundartsprecher, 4. Klasse: 19 Kinder, davon 12 Mundartsprecher. Insgesamt waren es also knapp über 60% der Kinder, die den bairischen Dialekt noch beherrschen.
Es ergibt sich also ein erfreulicher Trend, vor allem in der dritten Klasse, in der fast 80 Prozent der Kinder Mundart sprechen. Dennoch zeigt sich in den jüngeren Jahrgängen, dass der Dialekt oft nur noch in etwa der Hälfte der Familien aktiv weitergegeben wird.
„Dialekt als Brücke zur Heimat”
Die Mundart ist mehr als nur eine Sprache – sie ist ein Stück Identität und ein lebendiges Kulturgut. Doch der Sprachwandel ist auch in der Grundschule Vachendorf spürbar. „Früher war es selbstverständlich, dass Kinder den Dialekt sprechen. Heute ist es eher die Ausnahme“, berichtet eine ehemalige Lehrkraft der Grundschule. Die Grundschule Vachendorf hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, Mundart nicht nur zu tolerieren, sondern aktiv zu fördern. In Projekten, etwa bei Liedern und Theaterstücken, wird der Dialekt gezielt eingebunden, um das Interesse der Kinder zu wecken und einen Zugang zur regionalen Sprache zu schaffen.
Hintergründe der Erhebung
Die Erhebung wurde im Rahmen der Topothek Vachendorf durchgeführt. Ziel ist es, die sprachlichen Wurzeln der Region zu dokumentieren und langfristig zu bewahren. „Der Dialekt ist ein wichtiges Erbe, das uns mit unserer Geschichte verbindet. Wir möchten dazu beitragen, dieses Kulturgut zu bewahren“, so Jochen Nistler, der als Topothekar das Projekt leitet. Ein besonderer Dank gilt der Grundschule Vachendorf und der engagierten Unterstützung von Birgit Namberger, ohne deren Mithilfe diese Erhebung nicht möglich gewesen wäre.