Die Anfänge der Brandbekämpfung in Vachendorf
Feuer war über Jahrhunderte eine ständige Bedrohung für Dörfer und Städte. Auch in Vachendorf mussten sich die Bürger in Notfällen selbst helfen – mit einfachen Mitteln wie Ledereimern, Wasserkübeln und privaten Löschgeräten. In Notfällen eilten Nachbarn herbei, um gemeinsam gegen die Flammen zu kämpfen.
Mit der Industrialisierung und dem technischen Fortschritt änderte sich dies allmählich. Muskelbetriebene Feuerspritzen, die mit Druckpumpen arbeiteten, kamen auf. Doch erst mit der Gründung organisierter Feuerwehren konnte der Brandschutz nachhaltig verbessert werden.
Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Vachendorf
Am 4. Juni 1874 gründeten die Gemeinden Vachendorf und Holzhausen eine gemeinsame Freiwillige Feuerwehr mit Vereinscharakter. Dies geschah nicht von heute auf morgen, sondern war das Ergebnis einer längeren Entwicklung. Die Behörden forderten bereits seit 1867, dass jede Gemeinde über ausreichende Löschgeräte sowie Laternen und Feuerhaken verfügen musste.
Nach der Gründung begann der Aufbau einer straffen Organisation. Die Feuerwehr wurde in verschiedene Gruppen eingeteilt:
• Eine Mannschaft war für die Bedienung der Feuerspritzen zuständig
• Andere kümmerten sich um die Wasserversorgung
• Spezialisten übernahmen Rettungs- und Bergungsaufgaben
Die ersten Jahre waren geprägt von harter Arbeit, um die Ausrüstung zu verbessern und sich in Übungen auf Ernstfälle vorzubereiten.
Große Einsätze und Bewährungsproben
Die erste große Bewährungsprobe bestand die Feuerwehr beim Brand von Grabenstätt, wo sich die Vachendorfer Männer besonders engagiert zeigten. Weitere Brände und Einsätze folgten, darunter der verheerende Kirchenbrand in Vachendorf im Jahr 1891.
Am 27. August 1891 wurde gegen 9:15 Uhr Alarm geschlagen. Die Brandmeldung wurde noch mündlich weitergegeben, Reiter eilten in die Nachbardörfer, um Unterstützung zu holen. Die Spritzen kamen nach und nach am Brandplatz an, doch es dauerte lange, bis genügend Wasser zur Verfügung stand. Der Brand zerstörte weite Teile der Kirche, doch durch den unermüdlichen Einsatz der Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindert werden.
Weitere große Einsätze in den folgenden Jahrzehnten waren:
- 1911: Brand des Postgasthauses in Vachendorf
- 1966: Überschwemmung in Mühlbach
- 1981: Hochwasser am Gaisberg
- 1987: Gaststättenbrand am Tüttensee
- 1989: Unglück Raiffeisenbank
- 1992: erneuter Brand am Tüttensee
Diese Einsätze zeigten immer wieder, wie wichtig eine gut organisierte Feuerwehr für die Sicherheit der Gemeinde ist.
Technischer Fortschritt und Weiterentwicklung
Mit den Jahren entwickelte sich die Feuerwehr weiter. Bereits 1861 schafften die Gemeinden Vachendorf und Holzhausen eine vierrädrige Druckspritze an. Ein Jahr später wurde sie beim Brand von Grabenstätt erstmals erfolgreich eingesetzt.
1889 wurde das erste Feuerwehrgerätehaus gebaut, zunächst an der südöstlichen Ecke des Friedhofs. Später wurde es an einen anderen Standort verlegt. 1967 erhielt die Feuerwehr ein neues Gerätehaus, das 1992 erneut modernisiert wurde.
Auch die Ausrüstung entwickelte sich weiter:
• 1960 wurde ein Unimog als Feuerwehrfahrzeug angeschafft
• 1972 folgte die erste Tragkraftspritze
• 1974 wurde eine moderne Schaumlöschanlage in Betrieb genommen
• 1980 wurden neue Motorpumpen und Tauchpumpen angeschafft
• 1993 erhielt die Feuerwehr erstmals moderne Schutzanzüge
Heute ist die Feuerwehr technisch bestens ausgestattet und kann auf leistungsfähige Fahrzeuge und Geräte zurückgreifen.
Die Feuerwehr heute
Neben der Brandbekämpfung hat sich das Aufgabenfeld der Feuerwehr in den letzten Jahrzehnten stark erweitert. Die Vachendorfer Feuerwehr ist heute auch für technische Hilfeleistungen, Unfälle und Umwelteinsätze zuständig. Bei Hochwasser, Sturmschäden oder Verkehrsunfällen ist sie schnell zur Stelle.
Auch der gesellschaftliche Aspekt spielt eine wichtige Rolle. Die Feuerwehr beteiligt sich aktiv am Dorfleben, organisiert Veranstaltungen und fördert die Kameradschaft. Der jährliche Faschingszug, das traditionelle Maibaumaufstellen und andere Feste sind feste Bestandteile des Gemeindelebens.
Ein wichtiger Punkt ist zudem die Nachwuchsarbeit. Die Feuerwehr bildet regelmäßig neue Mitglieder aus und sorgt dafür, dass das Wissen und die Einsatzbereitschaft an die nächste Generation weitergegeben werden.
Fazit
Die Freiwillige Feuerwehr Vachendorf ist eine unverzichtbare Säule der Gemeinde. Seit fast 150 Jahren sorgt sie für Schutz und Sicherheit, passt sich neuen Herausforderungen an und bleibt durch kontinuierliche Weiterbildung und technische Modernisierung stets einsatzbereit. Gleichzeitig bleibt sie ein wichtiger sozialer Treffpunkt und ein Symbol für Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft.