Feldpost Nr. 010 – Georg – ?, 3. September 1914


Absender: Georg

Empfänger: Seine Schwester

Ort: keine Angabe

Datum: 3. September 1914

Kartentyp: Postkarte


Feldpost einzel 009 und 010 1
Feldpost einzel 010 2

Transkription:

L. Schwester.

Deinen Brief hab ich erhalten, besten Dank. Hab mir schon gedacht, dass es gewiss was hat, weil ich länger keine Antwort bekommen hab.

Ich wünsche Vater baldige Genesung.

Daß Baron Mieze gestorben ist, weiß ich von Schlächter Hans.

Pirkl Metzger ist noch in München und zwar in einem Reserve-Lazarett als Koch.

Mit Schuster Lois geht’s besser.

Wohin ist Meier Sepp eingerückt? Was ist’s mit Lois und Simmer?

Wie viel sind Rekruten eingerückt von Vachendorf?

Mir wäre sehr lieb, wenn ihr wieder Tabak und Sacktücher schicken würdet.

Ihr dürft schon ein Paket zusammen richten, bei uns bekommen alle solche, und es kostet nichts.

Schreibt „Feldpostpaket“ darauf.

Fleisch wär mir recht.

Schreibt bald wieder, wie es mit Vater geht.

Seid alle herzlich gegrüßt von

Georg.

Gruß an alle Bekannte.


Historische Einordnung & Anmerkungen:

Diese Postkarte vom 3. September 1914 gibt einen dichten Einblick in das Leben hinter der Front. (Georg befindet sich auf dem Lechfeld, wo er offenbar in der Etappe tätig ist – möglicherweise in einem Versorgungsbereich oder bei einem Kriegsgefangenenlager.)

Seine Nachricht ist geprägt von familiärer Sorge, alltäglichen Bitten und konkreten Beobachtungen:

• Er spricht den Tod von „Baron Mieze“ (heisst das tatsächlich “Mieze”?)an – ein Haustier oder Spitzname für eine bekannte Person.

• Mehrere Bekannte aus dem Dorf tauchen in seinem Bericht auf, mitsamt gesundheitlichem Zustand oder militärischem Werdegang.

• Die Bitte um Tabak, Sacktücher und Fleisch unterstreicht, wie wichtig die Versorgung durch Heimatpakete war.

• Praktisch und hilfreich ist sein Hinweis, die Sendung als „Feldpostpaket“ zu kennzeichnen – so fiel keine Gebühr an.

Ein typisches Schreiben aus der Frühphase des Krieges: persönlich, sachlich, aber auch voller unterschwelliger Sehnsucht nach Normalität und Verbindung zur Heimat.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert