Garibald I. – Der erste Bayer, der eigentlich keiner war

Garibald I. – Der erste Bayer, der eigentlich keiner war

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Stell dir vor, du sitzt in Vachendorf beim Wirt, bestellst dir eine Maß – und auf der Bank gegenüber lehnt ein finsterer Gesell mit mächtigem Bart und einem Umhang, wie man ihn eher bei den Langobarden erwarten würde. Er schnauft. Dann raunzt er in einem Mischmasch aus Latein, Gotisch und irgendwas aus dem Alpenraum:

„Ich hab Bayern groß gemacht, aber keiner dankt mir’s.“

Biografische Daten

Geboren: Um 500 n. Chr., vermutlich im heutigen Südösterreich oder Norditalien

Gestorben: Um 590 n. Chr.

Dynastie: Agilolfinger

Titel: Herzog der Bajuwaren (um 548–591)

Verheiratet mit: Walderada, Tochter des Langobardenkönigs Wacho

Nachfolger: Theodo (spätere Generation)


Der erste “Bayer” kommt aus dem Süden

Garibald war kein Bayer im heutigen Sinn – eher ein internationaler Karrieremensch der Spätantike. Seine Wurzeln lagen irgendwo zwischen Langobarden, Goten und Römern. Als er um 548 zum Herzog der Bajuwaren gemacht wurde, war Bayern noch kein Staat, sondern ein loses Siedlungsgebiet aus Resten des Römischen Reichs, germanischen Stämmen und keltischen Bauern.

Seine Berufung kam vermutlich von den fränkischen Merowingern. Denn die Franken hatten das Sagen in der Gegend – und sie wollten jemanden, der für Ordnung sorgt. Garibald war genau der Richtige: militärisch erfahren, königlich verwandt, politisch clever.


Eine Ehe, die für Ärger sorgte

Ein echter Aufreger war seine Hochzeit mit Walderada. Die war nicht nur eine Adelige, sondern die Ex-Frau des fränkischen Königs Theudebald. Die Ehe war politisch brisant: Sie verband Garibald mit den mächtigen Langobarden, was den fränkischen König Chlothar mächtig auf die Palme brachte. Der schickte Truppen, Garibald musste kurz fliehen, konnte sich aber am Ende behaupten.

Diese Geschichte zeigt: Bayern war schon früh ein Spielball zwischen Franken, Langobarden und später auch den Awaren. Garibald mittendrin – ein Balancekünstler in unruhigen Zeiten.


Was hat er in Vachendorf verloren?

Zugegeben – persönlich war Garibald wohl nie in Vachendorf. Aber seine Herrschaft hat auch unsere Gegend geprägt. Die frühen bajuwarischen Siedlungen im Chiemgau entstanden unter seiner Ägide. Vielleicht wurde in dieser Zeit der erste kleine Weiler bei Vachendorf gegründet – ein paar Hütten, eine Viehweide, ein Name mit -ing am Ende. Ohne Garibald kein Bayern, und ohne Bayern kein Vachendorf.


Fazit

Garibald war ein Pragmatiker mit großem Gespür für Macht und Herkunft – ein Mann zwischen den Zeiten. Er hat kein Staatswesen gegründet, aber den Grundstein gelegt für das, was später Bayern werden sollte. Ein echter Phantom-Wirt-Gast also: ein bisschen fremd, ein bisschen heimisch – und ziemlich unterschätzt.