Dendrochronologie

Dendrochronologie ist ein verdammt langes Wort dafür, dass man an Baumringen herumliest wie andere Leute in der Zeitung. Im Grunde geht’s darum: Jeder Baum legt pro Jahr einen Ring zu, außenrum, wie ein Speckgürtel. Dicke Jahre ergeben dicke Ringe, dürre Jahre dünne. Und wenn man ganz viele von diesen Ringen vergleicht, dann kann man ziemlich genau sagen, wann ein Baum gelebt hat – sogar, wann er gefällt wurde. Das ist praktisch, wenn man wissen will, ob ein Balken in der alten Scheune wirklich aus dem 16. Jahrhundert stammt oder bloß aus Opa Gustls Altholzlager.

Die Profis machen das mit Mikroskopen und Computern. Die Oisologen machen’s mit Herz, Hirn und einem scharfen Blick fürs Holz. Und ja, das funktioniert nicht nur bei Bäumen im Garten, sondern auch bei Pfählen aus Mooren, Fachwerkhäusern und versunkenen Booten.

Kurz gesagt: Dendrochronologie ist das Zeitungsarchiv der Bäume. Und wer lesen kann, der sieht: Das Klima war früher auch schon launisch.