Waldhufenflur klingt erstmal wie ein sperriger Behördenbegriff aus dem Liegenschaftsamt, ist aber in Wirklichkeit eine elegante mittelalterliche Raumlösung: Jeder kriegt ein langes, schmales Stück Land, das sich vom Bach bis in den Wald zieht – fertig ist die Hufe. Und weil das Ganze in gerodetem Wald entstand, sagt man dazu eben „Waldhufenflur“.
Man stelle sich das wie Lasagne vor: lauter schmale Streifen, nebeneinandergelegt, ganz regelmäßig. Ein Hof am Weg, dahinter Acker, Wiese, Wald. Das Ganze sieht aus wie ein Barcode in der Landschaft – und genau das ist heute noch auf Luftbildern oder in Flurnamenkarten wunderbar zu erkennen. Besonders in Südostbayern, wo viele Dörfer geplant angelegt wurden, taucht dieses System auf.
Die Waldhufenflur war nicht nur effizient, sondern auch gerecht – jeder bekam denselben Streifentyp, quer durch die Bodenqualitäten. Und weil’s so schön ordentlich war, freut sich der Oisologe beim Kartenschauen jedes Mal wie ein Schnitzel.
Kurz gesagt: Die Waldhufenflur ist das mittelalterliche Reihenhaus mit Bodenanschluss – nur ohne Architekt, aber mit viel System.