Hufe

Hufe hat nichts mit Pferd zu tun – auch wenn der Landwirt natürlich beides braucht. Im mittelalterlichen Sinne ist eine Hufe nämlich ein Landmaß, genauer gesagt: so viel Land, wie eine Bauernfamilie zum Leben braucht. Also: Acker, Wiese, Wald – genug, dass man sich und ein paar Tiere durchbringen kann, Steuern zahlen kann und vielleicht noch ein bisschen Tauschhandel betreibt.

Wie groß eine Hufe wirklich war? Kommt drauf an. In fruchtbaren Gebieten vielleicht nur 10 Hektar, im kargen Gebirgsvorland eher das Doppelte. Einheitlich war da gar nix – außer, dass es eine Art Standardmaß für die bäuerliche Wirtschaftseinheit war. Wer eine „Vollhufe“ hatte, war versorgt. Wer nur eine „Halbhufe“ oder „Kleinmeierstelle“ hatte, musste dazuverdienen – oder hoffen, dass die Tochter gut heiratet.

Und wenn neue Dörfer gegründet wurden, vor allem im Zuge von Rodungen, dann legte man oft mehrere gleich große Hufen nebeneinander – und zack, schon war die Flur geordnet. Und das sieht man teilweise heute noch: in den Flurkarten, den Wegelinien und manchmal sogar im Grundriss ganzer Orte.

Kurz gesagt: Die Hufe war das mittelalterliche „Lebenspaket mit Acker-Anschluss“. Und wer eine hatte, der war drin im System.