lat. maior (= der Größere), vgl. Major (Militär)
Meier (bei uns umgangssprachlich Moier, auch Moar) war früher nicht der Nachbar mit dem größten Traktor, sondern derjenige, der im Auftrag des Grundherrn den Laden geschmissen hat. Also: Pachten eintreiben, Leute beaufsichtigen, Abgaben zählen, den Zehent überwachen, und wenn’s sein muss, auch mal den Spaten selbst in die Hand nehmen – oder halt die Liste mit den Leuten, die es tun sollen.
Der Meier war sowas wie der Geschäftsführer eines Herrenhofs, und je nach Gegend auch bekannt als „Hofmeister“, „Pfleger“ oder „Amtsbauer“. In kleinen Dörfern war er der verlängerte Arm des Klosters oder des Adels – oft nicht beliebt, aber halt notwendig. Manchmal hatte er selbst ein bisschen Land, oft wohnte er im sogenannten Meierhof – also dem Zentrum der grundherrlichen Verwaltung.
Später, als die Grundherrschaft langsam abbaute, wurde der Meier zunehmend zu einem ganz normalen Familiennamen. Deshalb gibt’s heute so viele Meiers (und Mayers und Majers und Maierhofstraßen), auch wenn keiner mehr den Zehent eintreibt.
Kurz gesagt:
Der Meier war der Mann mit der Liste. Und wenn der kam, dann hat der Huber lieber alles parat gehabt.