Chiemseebischof Berthold Pürstinger

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Berthold Pürstinger

Berthold Pürstinger (*1465 in Salzburg; † nach 1520) war ein katholischer Geistlicher und der 26. Bischof von Chiemsee. Als Diplomat, Kirchenpolitiker und Seelsorger wirkte er in einer Zeit kirchlicher Spannungen und Reformbewegungen. Er galt als milder, volksnaher Vermittler in schwierigen politischen und innerkirchlichen Auseinandersetzungen.

Herkunft und Ausbildung

Berthold Pürstinger wurde 1465 in der Kaigasse in Salzburg geboren. Er war der Sohn des Hofschreibers Wilhelm Pürstinger und dessen Ehefrau Barbara Lindauer. Schon in jungen Jahren zeigte er Interesse am geistlichen Stand und erhielt seine Ausbildung vermutlich am damaligen Rupertinum in Salzburg.

Kirchliche Laufbahn

Ab dem Jahr 1495 war Pürstinger als salzburgischer Kammermeister tätig, ein Amt, das er bis 1508 innehatte. Gleichzeitig übernahm er seelsorgliche Aufgaben und wirkte ab 1500 als Pfarrer in Hallein, mit dem Titel clericus perpetuus. Später war er auch Pfarrer von Schnaitsee. Als Kammerpräsident unter Erzbischof Leonhard von Keutschach sammelte er umfangreiche Verwaltungserfahrung und wurde wegen seiner diplomatischen Fähigkeiten geschätzt.

Bischof von Chiemsee

Aufgrund seiner Verdienste wurde Berthold Pürstinger zum Bischof von Chiemsee ernannt und in Salzburg geweiht. Seine Amtszeit fiel in die beginnende Reformationszeit, die bereits kirchliche Spannungen und Reformforderungen mit sich brachte. Pürstinger galt als ruhige, ausgleichende Gestalt, der mit Milde, Frömmigkeit und Ernst sein bischöfliches Amt ausübte.

Vermittlungen und Wirken

Berthold war mehrfach als Vermittler tätig. Im Jahr 1507 schlichtete er auf Anweisung des Erzbischofs einen Streit zwischen dem Propst und den Konventualen des Stifts Berchtesgaden. Während der Auseinandersetzungen zwischen Erzbischof Matthäus Lang und der Salzburger Bürgerschaft – im Rahmen des sogenannten „lateinischen Kriegs“ (ab 1519) – trug Pürstinger wesentlich zur Versöhnung bei. Durch sein diplomatisches Geschick gelang es ihm, eine Entspannung herbeizuführen, die es dem Erzbischof ermöglichte, einen „fröhlichen und herrlichen Einzug“ in Salzburg zu vollziehen.

Nachwirkung

Berthold Pürstinger war insbesondere beim einfachen Volk sehr beliebt. Seine seelsorgliche Nähe, seine ruhige Art und seine Fähigkeit zur Konfliktlösung machten ihn zu einer angesehenen Gestalt innerhalb der Erzdiözese Salzburg. Sein Wirken stand im Zeichen von Ausgleich, Ordnung und innerkirchlicher Reformbereitschaft am Vorabend der konfessionellen Spaltung.