In der jüngsten Gemeinderatssitzung der Gemeinde Vachendorf wurden wichtige Themen für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde besprochen. Im Fokus standen der geplante Glasfaserausbau durch die Avacomm Systems GmbH und die umfangreiche Sanierung der Schmiedgasse. Weitere Entscheidungen betrafen einen Zuschuss für die Schließanlage der Sporthalle, ein Bauvorhaben in Mühlen 47 sowie die Diskussion über eine Sportler-Ehrung. Der aktuelle Sachstand der Baumaßnahmen am Türlberg wurde ebenfalls kurz erörtert.
Glasfaserausbau: Schritt in die digitale Zukunft
Der geplante Glasfaserausbau war ein zentrales Thema der Sitzung. Nachdem die Deutsche GigaNetz ihr Angebot zurückgezogen hat, verhandelt die Gemeinde nunmehr mit der Firma Avacomm Systems GmbH, einem mittelständischen Unternehmen mit Sitz in Holzkirchen. Breitbandberater Franz Hutter von der Breitbandberatung Bayern leitete die Erörterungen ein und hob die Notwendigkeit einer modernen digitalen Infrastruktur hervor. Hutter betonte, dass Vertragsunterlagen der Avacomm Systems GmbH mit anderen Gemeinden bereits mehrfach rechtlich geprüft wurden und dabei keinerlei Beanstandungen festgestellt worden seien.
Johannes und Christian Gallitscher von Avacomm Systems GmbH stellten nunmehr das Projekt im Detail vor. Bis 2030 werde die Kupferkabeltechnik den Anforderungen nicht mehr gerecht. Ein Glasfasernetz sei daher unverzichtbar, um die Gemeinde zukunftssicher aufzustellen. Die Firma plant einen vollständig eigenwirtschaftlichen Ausbau, das heißt, die Kosten werden ohne Zuschüsse durch die Gemeinde getragen. Voraussetzung hierfür ist eine enge Kooperation mit den Nachbargemeinden Bergen und Grabenstätt, da nur ein gemeinsamer Ausbau wirtschaftlich tragfähig ist.
Das Projekt umfasst rund 100 Kilometer Tiefbauarbeiten und wird in mehreren Phasen umgesetzt werden. In der Vermarktungsphase sollen Haushalte und Unternehmen als Abnehmer gewonnen werden. Diese Phase ist entscheidend, da die Nachfrage das Fundament für die nachfolgenden Planungs- und Bauphasen bildet. Die Umsetzung des Projekts, das etwa zwei bis drei Jahre dauern wird, sieht vor, alle Haushalte mit modernster Glasfasertechnologie zu erschließen. Hierfür ist ein Kooperationsvertrag für beide Vertragspartner die Basis. Der Kooperationsvertrag zwischen der Gemeinde und der Avacomm Systems GmbH regelt die zukünftige Zusammenarbeit beim Glasfaserausbau, einschließlich der Nutzung öffentlicher Flächen, der Unterstützung durch die Gemeinde und der rechtlichen Rahmenbedingungen. Er schafft Planungssicherheit für beide Seiten und stellt sicher, dass der Ausbau effizient und abgestimmt mit den Interessen der Gemeinde umgesetzt wird. Der Gemeinderat nahm die ausführliche Präsentation der Firma Avacomm zur Kenntnis und der Abschluss eines Kooperationsvertrages wurde anschließend im nichtöffentlichen Teil der Sitzung weiterbearbeitet.
Sanierung der Schmiedgasse
Die Sanierung der Schmiedgasse war ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung. Ingenieur Matthias Gerold vom Büro Dippold und Gerold stellte das Projekt ausführlich vor und machte deutlich, dass die Erneuerung der Infrastruktur dringend notwendig ist. Die bestehende Kanalisation ist stark beschädigt, wodurch Abwasser ins Grundwasser gelangt. Eine grundlegende Sanierung ist unabdingbar, um Umweltschäden zu vermeiden und eine zuverlässige Entwässerung sicherzustellen.
Neben der Kanalsanierung werden auch die Frischwasserleitungen durch die Mühlener Gruppe erneuert. Außerdem ist die Installation von zwei Rigolen zur Oberflächenentwässerung geplant. Diese Sickergruben ermöglichen es, dass Regenwasser direkt vor Ort versickert, was die Entwässerungssysteme erheblich entlastet. Es bietet sich auch an die Straßenbeleuchtung im Rahmen der Maßnahme zu modernisieren. Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten wird die Schmiedgasse schließlich vollständig neu asphaltiert.
Die Bauarbeiten, die im Juni 2025 beginnen sollen, werden bis September 2025 abgeschlossen sein. Die Kosten belaufen sich auf rund 300.000 Euro für die Bauarbeiten, hinzu kommen etwa 50.000 Euro Nebenkosten. Die Gesamtkosten von 350.000 Euro werden vollständig von der Gemeinde getragen. Die Planungen wurden vom Gemeinderat zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Anlieger sollen noch in einer gesonderten Veranstaltung informiert werden.
Weitere Entscheidungen der Sitzung
Der SC Vachendorf beantragte einen Zuschuss für die Anschaffung einer Schließanlage für die Sporthalle. Der Gemeinderat beschloss, 50 Prozent der Gesamtkosten von rd. 6.000 Euro zu übernehmen. Der endgültige Beschluss wird in die kommenden Haushaltsberatungen aufgenommen.
Ein Bauvorhaben in Mühlen 47 wurde erneut behandelt. Nachdem das Landratsamt nun eine positive Bewertung abgegeben hatte, stimmte der Gemeinderat dem Vorhaben zu. Geplant ist der Teilabbruch einer bestehenden Garage und der Neubau einer Wohneinheit mit Doppelgarage.
Die Einführung einer gemeindlichen Sportler-Ehrung wurde ebenfalls diskutiert. Der Gemeinderat entschied jedoch, keine Richtlinien für eine solche Ehrung zu erarbeiten und Ehrungen gegebenfalls unbürokratisch auf Vorschlag des Sportvereins durchzuführen.
Unter „Sonstiges“ erkundigte sich Gemeinderätin Marlies Kruse nach dem Stand der Baumaßnahmen am Türlberg. Bürgermeister Schroll erklärte, dass die Planungen weiterhin beim Wasserwirtschaftsamt festhängen. Er versprach jedoch, den Vorgang weiter voranzutreiben.