Stell dir vor, du sitzt in Vachendorf beim Wirt, bestellst dir eine Maß – und plötzlich setzt sich ein König zu dir. Aber nicht einer mit goldbesticktem Mantel und einer Truppe von Dienern, sondern einer, der sich erstmal umschaut, vielleicht ein Brotzeitbrettl bestellt und dann fragt: „Na, wie läuft’s denn so?“
Genau so einer ist Maximilian I. Joseph gewesen. Bodenständig, pragmatisch und ein echter Diplomat. Ein König, der Bayern für immer verändert hat – nicht durch große Schlachten oder königlichen Glanz, sondern durch kluge Entscheidungen und gute Leute an seiner Seite.
Biografische Daten
Geburtsdatum: 27. Mai 1756
Todesdatum: 13. Oktober 1825
Vater: Friedrich Michael von Pfalz-Birkenfeld
Mutter: Maria Franziska von Pfalz-Sulzbach
Ehefrau: Karoline von Baden
Regierungszeit als König: 1806–1825
Residenz: München, Schloss Nymphenburg
Ein König zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Sein größter Schachzug? Der Nappei. Oder, wie ihn die Welt damals genannt hat: Napoleon Bonaparte, der korsische Wirbelsturm. Max hat schnell erkannt, dass Bayern als kleines Herzogtum zwischen Preußen, Österreich und Frankreich nicht viel zu melden gehabt hätte – außer, es spielt seine Karten richtig aus. Also hat er sich mit dem Nappei verbündet. Nicht aus Bewunderung, sondern weil es die beste Option für Bayern gewesen ist. Und das hat sich ausgezahlt: 1806 hat der korsische Wirbelsturm Bayern zum Königreich gemacht, und Max hat sich einfach selbst die Krone aufgesetzt.
Aber Max war nicht nur ein geschickter Diplomat, er hat Bayern auch von Grund auf modernisieren lassen. Er selbst hat allerdings nicht im Detail daran gearbeitet – das hat sein genialer Berater Montgelas übernommen. Der hat die Verwaltung neu geordnet, das Justizsystem reformiert, Klöster enteignet und die Macht der Kirche beschnitten. Max hat diese Reformen ermöglicht und abgesegnet, sich aber vor allem darauf konzentriert, dass Bayern als Königreich stabil bleibt und politisch nicht unter die Räder kommt.
Allerdings war der König nicht immer der beste Zukunftsdenker. Die Eisenbahn zum Beispiel? Die hat er für überflüssig gehalten. Da lag er wohl daneben.
1817 hat er Montgelas entlassen – vielleicht, weil ihm die Reformen zu viel geworden sind, vielleicht, weil sein Sohn Ludwig I. nichts von dessen Ideen gehalten hat. Ab da hat sich Max mehr auf das Regieren im gemächlichen Stil konzentriert und seine letzten Jahre lieber in Nymphenburg verbracht.
Am 13. Oktober 1825 ist er dort gestorben. Sein Sohn Ludwig I. hat übernommen – mit viel mehr Hang zur großen Inszenierung. Aber Max hat ein modernes, starkes Bayern hinterlassen. Und vielleicht auch die Erkenntnis, dass ein kluger König nicht immer mit dem Schwert regieren muss – manchmal reicht es, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und die richtigen Entscheidungen zu treffen.