Maximilian II. von Bayern – Der nachdenkliche König

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Stell dir vor, du sitzt in Vachendorf beim Wirt, bestellst dir eine Maß – und plötzlich setzt sich ein König zu dir. Kein Pomp, kein großes Auftreten, eher ruhig, ein wenig nachdenklich. Er betrachtet sein Bier, hebt die Augenbrauen und sagt: „Es reicht nicht, König zu sein. Man muss verstehen, was das Volk braucht.“

Genau so einer ist Maximilian II. von Bayern gewesen. Kein Herrscher, der mit großen Gesten aufgetreten ist, sondern ein König, der Bayern mit Bildung und Fortschritt voranbringen wollte.

Biografische Daten

Geburtsdatum: 28. November 1811
Todesdatum: 10. März 1864
Vater: Ludwig I. von Bayern
Mutter: Therese von Sachsen-Hildburghausen
Ehefrau: Marie von Preußen
Kinder: Ludwig II., Otto von Bayern
Regierungszeit als König: 1848–1864
Residenzen: München, Schloss Hohenschwangau

Der König, der Bayern mit Wissen stärken wollte

Maximilian II. hat in einer turbulenten Zeit den Thron übernommen. 1848, das Jahr der Revolutionen, hat seinen Vater Ludwig I. zum Rücktritt gezwungen – nicht zuletzt wegen der Affäre mit Lola Montez. Plötzlich ist der eher zurückhaltende Maximilian König gewesen, und Bayern hat sich gefragt, was es mit diesem neuen Herrscher wohl auf sich hat.

Er hat nicht auf Pomp gesetzt, sondern auf Bildung und Wissenschaft. Er hat die Münchner Universität gefördert, die bayerische Akademie der Wissenschaften gestärkt und große Gelehrte an seinen Hof geholt. Sein Ziel ist gewesen, Bayern nicht nur militärisch oder wirtschaftlich stark zu machen, sondern auch geistig. München hat er zu einem Zentrum der Gelehrsamkeit machen wollen – und hat es tatsächlich geschafft.

Aber Maximilian hat auch politische Herausforderungen gehabt. Bayern hat sich zwischen Österreich und Preußen wiedergefunden, die beide um die Vorherrschaft in Deutschland gekämpft haben. Er hat versucht, Bayern neutral zu halten, ist aber eher als Zauderer wahrgenommen worden, weil er sich nicht klar für eine Seite entschieden hat.

Privat ist er bodenständig gewesen. Er hat Schloss Hohenschwangau ausbauen lassen, wo er mit seiner Familie gerne Zeit verbracht hat. Sein Sohn Ludwig II. hat später daran angeknüpft und mit Schloss Neuschwanstein einen noch märchenhafteren Bau errichtet.

Am 10. März 1864 ist Maximilian II. gestorben, mit nur 52 Jahren. Sein Sohn Ludwig II. hat ihn beerbt – ein König, der in vielerlei Hinsicht das Gegenteil seines Vaters gewesen ist. Maximilian hat Bayern durch kluge Politik und Bildung reformiert, aber sein zurückhaltendes Wesen hat verhindert, dass er als einer der großen Herrscher in Erinnerung geblieben ist. Wer ihn versteht, merkt jedoch: Er war einer der klügsten Könige, die Bayern je gehabt hat.