Früher hat man’s nicht in Litern oder Kilos gemessen, sondern in Metzen. Das war ein Hohlmaß – also kein Gewicht, sondern eine Volumeneinheit. Vor allem bei Getreide, Mehl oder Bohnen kam das zum Einsatz. Praktisch war’s, aber: Jeder Ort hatte gefühlt seinen eigenen Metzen. In München waren’s etwa 61,5 Liter, im Chiemgau ähnlich – also ungefähr ein ordentlicher Kübel voll Hafer.
In alten Rechnungen oder Pfarrchroniken taucht der Metzen noch oft auf, zum Beispiel in der berühmten Hungersnot von 1816. Da hat ein Metzen Hafer zeitweise vier Gulden gekostet – ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass ein einfacher Tagelöhner damals oft nur 20 bis 30 Kreuzer am Tag verdient hat. Zum Vergleich: Ein Gulden hatte 60 Kreuzer. Für einen Metzen Hafer musste man also rund acht bis zehn Tage arbeiten, und das ohne einen einzigen Bissen davon gegessen zu haben.
Heute ist der Metzen Geschichte, ersetzt durch das metrische System. Aber wer sich mit regionaler Vergangenheit oder alten Quellen beschäftigt – wie etwa bei uns im Vachendorfer Archiv – der kommt an diesem Maß nicht vorbei. Ein echtes Maß der Dinge eben.