Servi waren im alten Rom Sklaven, also Menschen, die keine Rechtspersonen, sondern Eigentum waren. Der Singular ist servus, die Mehrzahl servi. Das Wort hat mit „Dienen“ zu tun – aber nicht im Sinne von Dienstleistung, sondern von Abhängigkeit ohne Ausweg.
Ein servus konnte im Haushalt, auf dem Landgut (villa rustica), in der Stadt oder sogar im öffentlichen Dienst arbeiten – ohne Lohn, ohne Rechte, auf Lebenszeit. Er war Werkzeug mit Stimme, wie die Römer selbst sagten (instrumentum vocale).
Manche Sklaven wurden in den Provinzen gefangen genommen, etwa bei den Markomannenkriegen, und landeten dann als servi in Noricum – also auch bei uns in der Gegend, etwa in Seebruck (Bedaium) oder bei den römischen Villen am Chiemsee.
Ein servi konnte gekauft, verkauft, vererbt oder verschenkt werden. Manche wurden freigelassen (manumissio) und wurden dann zu sogenannten Freigelassenen (liberti), aber selbst das bedeutete nicht automatisch völlige Freiheit. Oft blieben sie weiter mit ihrem ehemaligen Herrn verbunden.
Sprachlich spannend:
Aus servus entwickelte sich später in den romanischen Sprachen das Wort für „Diener“ – und bei uns in Bayern sogar der freundliche Abschiedsgruß:
„Servus!“ – also ursprünglich: „Ich bin dein Diener.“
Kurz gesagt:
Ein servus war im alten Rom alles – nur kein freier Mensch.