Wenn der Maxl nach Traunwalchen gekommen ist, dann ist er sicher durchs Oberdorf aufgestiegen, vorbei an Wiesen, die ihm nicht nur nach Heu, sondern auch nach Geschichte geduftet haben. Oben angekommen stand er vor der Kirche Mariä Geburt – und hat sich vermutlich zuerst an dem hübschen Doppelzwiebelturm festgeguckt. Wahrscheinlich hat er sich gedacht: „Na schau her – a echter Zipflbau!“
Die Kirche steht auf einem spätgotischen Fundament, das 15. Jahrhundert lässt grüßen. Der heutige Baukörper stammt aber von 1833/34, und das verdanken wir einem bäuerlichen Gelübde: Wenn’s wieder besser läuft, bauen wir’s auf. So kam es dann auch. Nur der Chor blieb stehen, der Turm bekam 1717 schon seine barocke Krone.
Drinnen ist’s still. Wer genau hinsieht, trifft auf eine Madonna aus dem späten 15. Jahrhundert, die alles überblickt. Und wer noch genauer hinsieht, der merkt: Hier hat’s mal ordentlich gewallt. Fast 900 Wunderberichte enthält das sogenannte Mirakelbuch. Da sind Heilungen beschrieben, Bittgänge, Zeichen, wie man sie eben erlebt, wenn man mit Hoffnung kommt. Der Maxl hat das gewusst. Und vielleicht hat er auch einen Schwips gehabt, aber er hat’s gespürt: Diese Kirche hat was.
Der Hochaltar stammt aus dem Rokoko, von einem Johann Georg Kapfer aus Trostberg. Elegant, feingliedrig, kein Schnörkel zu viel – gerade so, wie’s dem Maxl g’fallen hat. Die Seitenaltäre sind öfter gekommen und gegangen als ein halbgares Wirtshaus. Aber heute sind sie wieder da.
Draußen rund um die Kirche blühen die Geschichten weiter: Pestsäulen, ein mittelalterlicher Kreuzstein, und eine Friedhofsmauer, die mehr gesehen hat als mancher Chronist. Seit 2017 darf hier wieder beerdigt werden – mit Blick auf die Felder und auf das, was bleibt.
Brotzeitwinkel
Und weil kein Maxl-Ausflug ohne Brotzeit auskommt, empfehlen wir die Einkehr nach der Besichtigung. In Traunwalchen selbst gibt es keine Wirtschaft direkt an der Kirche, aber die nahe gelegenen Gasthöfe in Traunreut oder Richtung St. Georgen bieten ehrliche Küche und gute Sitzplätze. Wer’s sich fein machen will, packt ein paar Scheiben Brot, einen Laib Kas und ein hartes Ei in den Rucksack und genießt den Ausblick vom Kirchplatz aus – mit Blick auf die Zwiebel, versteht sich.